Deutschland fehlt beim Thema Cannabis die Courage

Eines ist sicher – viele der heute Drogenabhängigen haben ihre ersten Erfahrungen mit Cannabis gemacht. Zuerst ein wenig high sein. Dann ein bisschen mehr. Reicht das nicht mehr aus, wird auf härtere Drogen zurückgegriffen. Somit steht fest: Cannabis ist die Einstiegsdroge aus der bösen Welt der Drogen. Zum Glück gibt es noch eine andere, eine gute Welt. Die, des Alkohols. Einstiegsdrogen sind hier ein Fremdwort. Wobei ich mich frage: Womit haben den Freizeit- oder Berufstrinker angefangen? Mit Gin? Rum? Whiskey?

Nein, nicht doch! Das erste Mal betrunken mit Bier! Nicht das Sie jetzt auf die Idee kommen, Bier sei eine Einstiegsdroge. Das wäre ja lächerlich. Man kann beides ja überhaupt nicht vergleichen. Geht es um den Konsum alkoholischer Getränke, ist bei deutschen Männern das Bier die erste Wahl. Geht es allerdings um patientenfreundliche Therapieoptionen in der Schmerzbehandlung, ist bei deutschen Ärzten Cannabis hingegen immer noch die allerletzte Wahl. Woran liegt das? Ist es die Angst, etwas falsch zu machen? Oder möchte der Arzt nicht in Verruf geraten? Cannabis gilt seit 4 Jahren als Medizin. Trotzdem haben immer noch zu viele Ärzte Angst, etwas Verbotenes zu tun. Gar ihre Patienten in die Sucht zu treiben. Da frage ich mich, was ethisch verwerflicher ist?

Im 21. Jahrhundert starr an alten Glaubenssätzen festhalten oder einem Menschen mit chronischen Schmerzen eine wirksame Therapieoption vorenthalten? Fakt ist, dass nach vier Jahren der Legalisierung von Cannabis auf Rezept den Entscheidern in Politik und Medizin immer noch die Courage fehlt, Entwicklung voranzutreiben. Die Entwicklung im Sinne des Patienten. Mit dem Ziel, dass Cannabis im Jahre 2025 zu den gängigen Schmerztherapie Optionen zählt.
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Melanie Dolfen

Melanie Dolfen ist eine gefragte Expertin für medizinisches Cannabis („Medizinal Cannabis“), HIV/ Hepatitis, Ernährung und Prävention. Regelmäßig spricht die Apothekerin auf Kongressen und Branchenevents über gesundheitspolitische Themen. Sie ist Gründerin und Inhaberin der BezirksApotheke, mit Standorten in Mitte und Friedrichshain.

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Ich bin Apothekerin und meine Vision ist, das Gesundheitswesen nachhaltig zu verändern.

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